Der Biss wird als schmerzhaft, ähnlich einem Wespenstich, empfunden. Es gibt aber auch Fälle, in denen er kaum wahrgenommen wird. Typische Symptome sind Schwellungen und Rötungen im Bereich der Bissstelle. Auch Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Atemnot, Blutungen und weitere Beschwerden können auftreten. Gefährliche Komplikationen treten oft infolge von Schockzuständen und allergische Reaktionen auf, diese sind teilweise weniger auf das Gift selbst und vielmehr auf die verabreichten Antiseren zurückzuführen.
Beim Giftbiss werden meist nicht mehr als 10 mg Gift eingesetzt, die tödliche Dosis für durchschnittlich schwere Erwachsene liegt bei etwa 75 mg. Entsprechend treten Todesfälle überaus selten auf.
Im Falle eines Bisses sollte man :
- Ruhe bewahren
- Versuchen, die Schlange zu identifizieren - auch ungiftige Schlangen beißen
- Die Bissstelle nicht aussaugen, aufschneiden, ausbrennen. Auch auf andere Hausmittel wie dem Konsum von Alkohol sollte unbedingt verzichtet werden
- Körperliche Anstrengungen vermeiden
- Einen Arzt aufsuchen
- Ein Gegengift (Antivenom) sollte nur bei schweren Fällen eingesetzt werden.
- Und die wichtigste Regel noch mal: Ruhe bewahren
Da Schlangen normalerweise schon bei Erschütterungen, wie sie durch kräftiges Auftreten erzeugt werden, fliehen und sich Bisse durch entsprechende Kleidung und Vorsicht (insbesondere beim Sammeln von Pilzen und Beeren) vermeiden lassen, ist die Furcht vor Schlangenbissen meist unbegründet.
Aufgrund der schlechten Bestandssituation ist vielmehr eine Sorge UM Kreuzottern angebracht.
Vorsicht Kreuzotter! Foto: Mathias Fischer
Gefährdung:
Die Kreuzotter wird bundesweit sowie in allen Bundesländern, in denen sie vorkommt, auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten geführt. In Niedersachsen und auf Bundesebene gilt sie als "stark gefährdet", in anderen Bundesländern ist die Kreuzotter sogar vom Aussterben bedroht.
Wie andere (Reptilien-) Arten werden Kreuzottern durch die Vernichtung oder die Zerschneidung ihrer Lebensräume gefährdet. Hier wären beispielsweise der Verlust von Freiflächen in Wäldern oder der industriellen Torfabbau als Ursachen zu nennen. Zudem kann schon der Verlust von Schlüsselhabitaten wie den Brutplätzen (z. B. durch Aufforstungen von Waldlichtungen) zum Erlöschen der Bestände führen.
Typische Lebensräume von Kreuzottern sind Moore und Heiden. Solche Lebensräume werden in Schutzgebiete zunehmend beweidet. Beweidung wurde auf der jüngsten Kreuzotter-Tagung in Wales (The Vanishing Viper: themes from a meeting to consider better conservation of Vipera berus) von zahlreichen Referenten als sehr nachteilig eingeschätzt. Schon zuvor waren nachteilige Effekte insbesondere durch Beweidung von Pfeifengras und höherwüchsiger Besenheide bekannt (Zusammenstellung bei BLANKE 2019).
Beeinträchtigungen in eher offenen Lebensräumen sind umso gravierender, als dass (Teil-) Habitate von Reptilien in vielen Wälder schon verschwunden sind (z. B. durch Beschattung oder Aufforstung von Waldlichtungen). Noch immer werden Kreuzottern, andere Schlangen und auch Blindschleichen mutwillig getötet und insbesondere ihre Lebensräume kontinuierlich vernichtet.
Verwendete und weiterführende Literatur
BAIL, T. (1896): Neuer methodischer Leitfaden für den Unterricht in der Zoologie. – Leipzig (Reisland).
BLANKE, I. (2019): Pflege und Entwicklung von Reptilienhabitaten – Empfehlungen für Niedersachsen. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 38 (1/19): 1-80.
JULIAN, A. & R. HODGES (2019): The Vanishing Viper: themes from a meeting to consider better conservation of Vipera berus. - The Herpetological Bulletin 149, 2019: 1-10.
MILTON, N. (2022): The secret life of the adder: The vanishing viper. - Barnsley (White Owl).
PRESTT, I. (1971): An ecological study of the viper Vipera berus in southern Britain. - Journal of Zoology 164: 373-418.
SCHIEMENZ, H. (1995): Die Kreuzotter: Vipera berus. - Magdeburg (Westarp Wissenschaften).
VÖLKL, W. & B. THIESMEIER (2002): Die Kreuzotter. - Bielefeld (Laurenti).
Weitere Literatur